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  • AutorenbildHolger Reher

Der Bau eines Streaming-Studios: Making of, Teil 1

Kann man einen nur 4,5qm großen Raum in ein komplettes Streaming- und Vlogging-Studio mit Multi-Monitor-Setup, Green Screen sowie reichlich Stauraum für Games und Blu-rays verwandeln? In dieser Artikelserie verrate ich es Euch.



Meine Familie und ich leben hier in Hamburg in einem Haus, das mitten im Wasser eines Alsterausläufers liegt. Aus diesem Grund gibt es keine Unterkellerung, und die Mieter müssen mit der reinen Mietfläche klarkommen. Das war zu Beginn mit zwei zusammengelegten Haushalten und damit auch Kellerinhalten ziemlich schwierig, und der kleine Raum, der vom Flur abgeht, wurde von uns als Kellerersatz genutzt. Zum Teil stapelten sich hier nur so die Umzugskisten, Tüten, alte AV-Receiver und dergleichen – bis unter die Decke.



In den vergangenen vier Jahren konnten wir eine Menge davon entsorgen, sortieren, verkaufen oder in andere Stauraummöglichkeiten, die wir in der Zwischenzeit geschaffen hatten, umlagern. Ende 2018 war der Inhalt des Raums derart überschaubar, dass ich über die Weihnachtsfeiertage das Stolmen-Regal von IKEA im Flur ab und in der Kammer wiederaufgebaut habe. Im Flur habe ich anschließend knapp sieben Meter IKEA Pax errichtet – Ihr wisst schon: Stauraum! Das war zwar eine ziemliche Arbeit, hat aber die Fläche ungemein beruhigt.



Nach einigen Wochen im neuen Jahr bemerkten wir allerdings, dass wir den als begehbaren Kleiderschrank vorgesehenen kleinen Raum überhaupt nicht nutzen. Wir sind einfach nicht die Typen dafür, sondern haben eher wieder damit begonnen, dort aktuell ungenutzte Dinge abzustellen.


Die Idee war geboren

Da kam mir die Idee, in der nur 4,5qm kleinen Kammer ein Streaming-, Foto-, Gaming- und Musikstudio aufzubauen. Mit zwei Kindern und zwei Hunden habe ich in der restlichen Wohnung kaum die Ruhe für Streaming und das Musikmachen, zudem sollen die Kids bei härteren Spielen nicht aus Versehen etwas von den brutalen Inhalten aufschnappen.


Nach der Abstimmung mit meiner Frau – an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Dich – habe ich mich mit Feuereifer in das Projekt gestürzt. Und das sieht dann bei mir immer so aus, dass ich sofort loslege, weshalb ich nach dem Ausräumen des Zimmers nicht erst die Wände neu gestrichen habe, sondern direkt mit dem Aufbau der Möbel angefangen habe.



Doof, aber ließ sich dann erst einmal nicht mehr ändern – vielleicht kennt Ihr das ja: Man will sich einfach nicht aufhalten lassen! Inzwischen habe ich die Weihnachtsfeiertage 2019 dazu genutzt, das Streichen nachzuholen. Das war eine ganz schöne Arbeit, schließlich musste ich erst alles wieder abbauen, aber ich finde, es hat sich gelohnt. Ein Special zum Vorteil der Wandfarbe beim Videoshooting folgt später.


Zurück zum initialen Aufbau: Vor dem Einrichten mit Möbeln stand die Planung. Mit einem Lasermessgerät habe ich die Maße genommen. Wenn Ihr selbst ein Zimmer umbauen wollt, achtet dabei auch auf die Fußleisten und bauliche Besonderheiten. Bei uns hängt zum Beispiel ein Netzwerkverteiler an jener Wand, in der sich auch die Revisionsklappe mit den Sicherungen befindet. Während der Kasten vorsteht und dadurch die Breite des Raums begrenzt, sollte die Klappe nicht zugebaut werden. In der hinteren rechten Ecke befindet sich zudem der Kasten mit der Heizungsanlage und den Warmwasserzählern. Beides galt es, in der Planung zu berücksichtigen.



Zunächst habe ich auf meinem Note 9 eine Skizze erstellt. So mache ich das immer, wenn ich in der Wohnung oder in meinem Büro etwas verändern will. Hier mal als Beispiel unseres Schlafzimmers, wie ich es erst gezeichnet und später umgesetzt habe.


Möbel müssen her

Nach dieser Mood-Skizze habe ich mich auf die Suche nach passenden Schränken gemacht. Da wir sehr gute Erfahrung mit der BESTA-Serie von IKEA gemacht haben, die man immer wieder anders arrangieren und zum Beispiel mit Holzbrettern leicht pimpen kann, ist die Entscheidung schnell auf dieses System gefallen. Insbesondere auch, da es Korpus-Tiefen von gerade einmal 20cm bietet. Das ist nicht nur ideal, um darin Blu-ray- und DVD-Hüllen aufzubewahren, sondern ist auch genau jene Tiefe, die ich brauchte, um den Heizungskasten verschwinden zu lassen.



Die kleine Differenz in der Höhe zwischen den BESTA-Regalen der unteren beiden Reihen und dem Heizungskasten habe ich mit Brettern und Filzunterlegern ausgefüllt. Damit konnte ich den darüber liegenden Korpus leicht positionieren, habe ihn dann aber zusätzlich an der Wand verschraubt, damit der Druck nach unten im befüllten Zustand nicht zu hoch wird. Für mehr Stabilität habe ich sämtliche Schränke miteinander verschraubt und jeden zweiten an der Wand fixiert.



Für die Verblendung der Heizungsbox habe ich zwei weitere Tür- oder Schubladenfronten gekauft, sie miteinander verbunden und Winkel angebracht, mit denen ich den gesamten Sichtschutz zwischen Kasten und Holzbretter klemmen kann. Am Ende ging es dann noch ans Einräumen der vielen Spiele, DVDs und Blu-rays. So habe ich immer alles dort, wo ich es brauche und konnte es auch gut nach Systemen und Genres sortieren.



Küchenplatte als Schreibtisch

Zuvor hatte ich bereits das Schreibtischelement zusammengebaut, das ebenfalls aus BESTA-Korpussen, die ich an den Seiten 40cm und in der Mitte – für die Beinfreiheit – 20cm tief gewählt habe, sowie der IKEA Küchenarbeitsplatte aus Eiche besteht. Die ist 2,48m lang, passt damit perfekt mit genug Spielraum zu den Wänden und hätte mich beim Hochschleppen im Treppenhaus fast erschlagen. Durch das hohe Gewicht, das mir beinahe zum Verhängnis geworden wäre, hält sie zumindest die Unterschränke sehr gut an ihren Plätzen.



Das geniale: Die weniger tiefen Schränke in der Mitte lassen sich aufgrund der angeklebten Filzgleiter trotzdem noch sehr leicht herausziehen und geben dann die versteckte Verkabelung frei – falls ich doch noch mal etwas herumstöpseln will oder muss. Die Außenschränke habe ich aus diesem Grund nicht ganz bis hinten durchgeschoben. So bleibt hinter ihnen noch genug Platz für die Technik.



Apropos Technik! Bei diesem Thema habe ich es mir nicht leicht gemacht und wirklich tagelang recherchiert, ausprobiert, verworfen, geflucht und neu gekauft. Bei manchen Fallstricken rauchte mir wirklich der Schädel. Wenn Ihr wissen wollt, warum ich welche Monitore ausgesucht und wie ich sie an die Wand gebracht habe, findet Ihr hier in der nächsten Woche den zweiten Teil des Making ofs. Am Ende wird es zudem ein Video des Studios mit noch mehr Erklärungen und Tipps für Euren eigenen Aufbau geben.

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